30.08

 → 

30.11 2025

NINA EMGE

If It’s a Dream, Then Make It Come True

(Stück für zwei Streicher und drei Stimmen)

Im Rahmen der Biennale Son bespielt Nina Emge den LEMME mit einer Installation, die die Form eines lautlosen Konzerts annimmt und sich im skulpturalen Raum von Pierre Vadi entfaltet. Fragmente von Partituren ohne Notenlinien und ohne Noten wirken, als seien sie von einer Böe verweht und in einem Nachhall stillgestellt worden. Was bleibt, ist ein visuelles Unwetter, eingefroren in der Zeit – eine chaotische Choreografie, die die Umrisse einer noch werdenden Musik andeutet. Das Publikum steht vor einem Konzert, das bereits zu Ende gegangen ist oder vielleicht nie stattgefunden hat – einer verpassten Gelegenheit, die paradoxerweise neue Räume des Hörens eröffnet.

Das Werk If It’s a Dream, Then Make It Come True (Stück für zwei Streicher und drei Stimmen)spielt mit der Ambivalenz von Anwesenheit und Abwesenheit. Zwei Kontrabassbögen, ein Notenpult und Keramikfragmente mit eingravierten Songzitaten – von den späten 1960er Jahren bis heute – bilden eine Szenerie, die zugleich an das Ende einer Aufführung wie auch an ihre Auslöschung erinnert. Diese Liedfragmente, aus ihrem ursprünglichen musikalischen Kontext herausgelöst, laden dazu ein, eine andere Partitur im Geiste neu zu komponieren, das Echo imaginärer Arrangements zu hören. Indem man diese vertrauten oder unbekannten Textzeilen laut oder leise nachspricht, eröffnet sich die Möglichkeit, ein Konzert im eigenen Inneren entstehen zu lassen.

Zwischen Erscheinung und Verschwinden, Erinnerung und Erwartung schlägt Nina Emge ein stilles Konzert vor, dessen Intensität in dem liegt, was sich entzieht: eine Musik, die ebenso im Geist der Betrachterinnen und Betrachter wie im Raum des LEMME gespielt wird.

BIO

Nina Emge ist eine Künstlerin, die in Zürich lebt und sich mit den gesellschaftlichen Dimensionen von Klang, Stimme, Stille und Hörpraktiken auseinandersetzt.
Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Themen wie Dezentralisierung, gemeinschaftliche Arbeitsmethoden und Umverteilung. Dies zeigt sich sowohl in ihren Installationen und Zeichnungen, die ihre forschende und archivarische Praxis widerspiegeln, als auch in den Produktionsprozessen ihrer Kunstwerke. Nina Emge ist aktives Mitglied der Transnational Sound Initiative.

Ihre Arbeiten wurden unter anderem in der Halle für Kunst Lüneburg, auf der Biennale von Lagos, beim WAF in Wien, in der Kunsthalle Zürich, der Kunsthalle Bern, im Istituto Svizzero Rom, im Istituto Svizzero Palermo, im Frac Bretagne + Centre culturel suisse in Paris, in der Uferhalle Berlin, im Kunstverein Braunschweig, im Helmhaus Zürich sowie in weiteren nationalen und internationalen Institutionen gezeigt.

Nina Emge ist zudem Teil des Lehrstuhls Art in Space and Time an der ETH Zürich.

Mit Unterstützung von:

Lemme ist ein Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst in Sitten (VS) und eine Skulptur des Künstlers Pierre Vadi. Lemme befindet sich im Park des Kulturzentrums Les Arsenaux und ist jederzeit frei zugänglich.